Bei einem Kunden hatte ich kürzlich das Problem, dass sich der Windows-11-PC nur noch langsam starten ließ und mehrere Programme fehlenden Speicherplatz anmeckerten. Und in der Tat zeigte sich, dass auf der SSD kein Platz mehr zur Verfügung stand. Als Verursacher war schnell die Datei »CapabilityAccessManager.db-wal« ausgemacht, die sich im Verzeichnis
C:\ProgrammData\Microsoft\Windows\CapabilityAccessManager
befindet und im vorliegenden Fall eine Größe von 1,6 TB hatte. Viel findet man nicht zu dem Problem im Netz, die meisten raten dazu, den »Capability Access Manager«-Dienst abzuschalten, dann die Benutzerrechte auf o.g. Ordner zu ändern und die Datei zu löschen. Das funktioniert zwar temporär, hat aber unter Umständen extreme Nebenwirkungen und behebt nicht das Problem.
Der »Capability Access Manager«-Dienst, der bei Windows 11 unter »Dienste« auf Deutsch als »Managerdienst für den Funktions-Zugriff« benannt ist, regelt, wenn ich das richtig verstanden habe, den Kamera- und Mikrofonzugriff auf UWP-Apps und andere Programme. Wenn er abgeschaltet wird, funktionieren weder Kameras noch Mikrofone unter Windows 11. Die »CapabilityAccessManager.db-wal« ist eine Logdatei, in der permanent alle Zugriffe aufs Mikrofon oder die Kamera geloggt werden.
Die Lösung
Die Information, was eine ».db-wal«-Datei ist und ein Eintrag in den Windows-11-Einstellungen hat uns letztlich auf die Lösung des Problems gebracht. Unter »Datenschutz und Sicherheit > Mikrofon« gibt es ganz unten einen Punkt namens »Aktuelle Aktivität«. Dort werden alle Zugriffe aufs Mikrofon in den vergangenen Tagen angezeigt. Und da stand der Verursacher des Problems drin: Ein Programm, das in den letzten 7 Tagen mehr als 10.000 Zugriffe auf das Mikrofon angefordert hatte. Diese vielen Zugriffe ließen die »CapabilityAccessManager.db-wal«-Datei über einen Monat hinweg immer größer werden, bis zum Schluss gar kein Speicher mehr zur Verfügung stand. Seit dem Update des Programms ist die Datei im Betrieb nur noch wenige Kilobyte groß und sie wird nach dem Neustart des Rechners regelmäßig geleert.
Bei dem Programm handelte es sich übrigens um den Auto Shutdown Manager, einem Tool, dass Rechner auf verschiedene Arten automatisch abschalten kann. Dabei berücksichtigt es beispielsweise, ob bestimmte Programme noch geöffnet sind. Eine Option ist, anhand des Geräuschpegels, der über ein Mikrofon empfangen wird, abzuhören, ob sich noch Personen im Raum befinden. Wenn nicht, kann es einen oder mehrere Rechner herunterfahren, um so Strom zu sparen. Entweder war diese Option in einer älteren Version fehlerhaft oder (was ich vermute) Microsoft hat in einem der letzten Windows-11-Updates etwas geändert, dass die Zugriffe der Apps aufs Mikrofon permanent geloggt werden. Jedenfalls wurde das Programm gefixt und das Problem damit behoben. Und vielleicht ist diese kleine Anleitung für andere mit einem ähnlichen Problem hilfreich.