Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für Outliner. Das sind diese Notizbuchprogramme, die links die Struktur der abgelegten Notizen anzeigen und rechts die Notiz eben selbst. Ich habe lange Zeit Scribble Papers benutzt, aber die auch dort ist es eher umständliche Quellcodefetzen zu verwalten.
Die Crux bei Outlinern ist, dass Quellcode entweder als Normaltext eingefügt werden muss, was die Übersichtlichkeit nicht wirklich erhöht. Manchmal können zumindest Formatvorlagen angelegt werden, um dem Codeschnipsel zumindest eine andere Schrift zuweisen zu können. Aber dann existiert immer noch keine Syntaxhervorhebung. Und dann gibt es Programme zur Quellcodeverwaltung, die oft keine Möglichkeit anbieten, eine umfangreichere Beschreibung zum Schnipsel zu hinterlegen.
Insofern bin ich ganz froh, auf CherryTree gestoßen zu sein. Das Programm, das in der frühen Version 0.30.5 für Linux und Windows vorliegt, kann nämlich beides: Notizen und Quellcode verwalten:
Text- und Codenotizen
Es gibt zwei Notiztypen in Cherrytree. Die normale Textnotiz und die Quelltextnotiz. Der Text der normalen Notizen kann auf vielfälige Arten formatiert werden. Es können auch einzelne Codeblöcke eingebaut werden, falls der abgelegte Quellcode doch mal einer umfangreichen Dokumentation bedarf.
Wie die Codeblöcke in den Textnotizen unterstützen die reinen Codenotzien natürlich auch die Syntaxhervorhebung. Den einzelnen Notizen können Tags hinterlegt werden, um sie später leichter zu finden.
Einzelne Knoten lassen sich gegen unbeabsichtiges Ändern schützen. Außerdem kann eine übergeordnete Notiz ihre Eigenschaften auf die folgenden Notizen vererben. Ich könnte mir vorstellen, dass das sinnvoll ist, wenn man viele neue Codeschnippsel als Text angelegt hat und diese zum Schluss alle als Codeschnipsel in einer bestimmten Sprache formatieren möchte.
Notizen lassen sich untereinander verlinken, auch Links nach außerhalb (Dateien, Verzeichnisse, Webseiten) sind möglich. Eine praktische Funktion für übergeordnete Knoten ist das Einfügen eines Inhaltsverzeichnisses.
Import & Export
CherryTree unterstützt den Import von einer ganzen Latte an Programmen. Dazu zählen Basket, Gnote, KeepNote, KeyNote, Knowit, Leo, Mempad, NoteCase, Tomboy, Treepad Lite, TuxCards und Zim. Leider ist es nicht möglich, eine simple Ordnerstruktur mit Textdateien zu importieren. Immerhin klappt der Export als Text- oder auch als HTMl-Dateien. Bei letzteren läßt sich auswählen, ob der ganze Knoten oder nur die einzelne Notiz exportiert werden soll.
Sonstiges
Das Aussehen von Baum- und Notizansicht lässt sich anpassen, ebenso die Schriftarten. Für Textknotizen kann eine Rechschreibprüfung aktiviert werden, Codenotizen unterstützen fünf Farbschemen für die Syntaxhervorhebung.
Die Notizen speichert CherryTree wahlweise in eine SQLite-Datenbank oder in einer XML-Datei. Beide können verschlüsselt werden, sodass sie problemlos auf einem Cloudspeicher oder USB-Stick abgelegt werden können. CherryTree ist teilweise noch etwas buggy, manchmal stürzt es auch ab. Dann ist die Autospeichernfunktion sinnvoll, die in den Einstellungen aktiviert werden kann.
Fazit
Insgeheim habe ich schon lange auf CherryTree gewartet. Ich wusste es nur noch nicht. Das Programm kann schon allerhand und es steht noch einiges auf der ToDo-Liste des Entwicklers. Es kommt meiner Art, Quelltext zu verwalten sehr nahe. Ein paar Dinge fehlen mir noch, bis es perfekt ist. Das wäre z.B. die Möglichkeit, den Inhalt der aktuellen Codenotiz in die Zwischenablage zu kopieren oder sie direkt als Datei zu speichern. Aber das wird sicher irgenwann kommen und bis dahin bin ich sehr zufrieden mit dem Programm.
Hallo,
sieht gut aus.
Ich nutze ZIM (http://zim-wiki.org/)
Das läßte sich auch mit Dropbox / Owncloud syncronisieren.
und legt alles in normalen Textdateien ab.
Gruß.
Hallo.
Dein Artikel zu Cherrytree gefällt mir gut. Danke. Ich habe eine Frage zur Verschlüsselung. Habe da selbst nicht so das Wissen. Wie gut ist die Verschlüsselung? Je komplizierter das Passwort desto sicherer meine Daten? Ich benutze nämlich Cherrytree unter Ubuntu und unter Windows 10. Deshalb benutze ich Dropbox als Ablage für die Cherrytree-Datei.
Ja, das kann man so sagen. Lange Passwörter kannst du dir beispielsweise auch mit Keepass merken.