Seit einiger Zeit nutze ich hin- und wieder das Programm “WriteMonkey”, wenn ich längere Texte schreiben muss und mich während des Schreibens nicht von den Elementen der Windowsoberfläche ablenken lassen möchte.
Das Besondere an WriteMonkey ist, dass man sich wirklich nur auf den Text konzentrieren kann, denn mehr wird standardmäßig nicht angezeigt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Schreiben damit wesentlich besser von der Hand geht.
WriteMonkey bietet richtig viele Einstellungen. Darunter sind beispielsweise Farbeinstellungen für Vorder- und Hintergrund, sodass das Programmfenster nicht so aussehen muss, wie auf dem Screenshot da oben. Oder welche für Textersetzungen, die Druckausgabe oder den Textexport.
Für Leute, die Texte in einer bestimmten Länge verfassen müssen, stellt WriteMonkey ein paar interessante Funktionen zur Verfügung. Und zwar ist es möglich, ein Ziel in Wörtern, Zeichen, Absätzen, Seiten oder sogar die Lesezeit vorzugeben. Der Fortschritt des Textes läßt sich jederzeit entweder per [F12] oder direkt als abgedimmte Leiste über- oder unterhalb des Textes anzeigen (der grüne Streifen am unten Bildschirmrand oben im Screenshot). Es ist auch möglich, einen Timer einzustellen.
Weil sich das Programm aufs reine Schreiben konzentriert, werden alle Texte auch als reiner Text gespeichert. Damit ist sichergestellt, dass sie in jedem X-beliebigen Textprogramm weiterbearbeitet werden können.
Wer HTML-Dateien erzeugen möchte, muss sich allerdings nicht zwingend mit HTML selber herumschlagen, sondern den Text einfach mit “Textile” oder “Markdown” formatieren. Das liest sich im ersten Moment komplizierter, als es in Wirklichkeit ist. Beides sind spezielle Auszeichnungssprachen, die einfach dazu dienen, durch die entsprechenden Textabschnitte durch simple Zeichen zu markieren. Später, wenn der Text exportiert wird, wird er in korrektes HTML umgewandelt. Wer eher aus der HTML-Ecke kommt, sich etwas damit auskennt, kann zu Textile greifen, alle anderen sind bei Markdown (Syntax) besser aufgehoben. Aber das ist natürlich nur ein “kann”, kein “muss”.
Falls ein Textdokument doch mal umfangreicher wird, bietet WriteMonkey verschiedene Möglichkeiten innerhalb des Dokuments zu navigieren. Von Haus aus erkennt es Überschriften, Absätze, Kommentare und Links. Mithilfe eines Dialogs, der per [Strg + J] aufgerufen wird, kann dann zu diesen sog. Sprungmarken navigiert werden. Dabei wird immer ein Textausschnitt angezeigt, sodass man auch in großen Texten immer weiß, wohin die Reise geht.
Als kleine Spielerei sind die verschiedenen Anschlagsgeräusche zu verstehen. So läßt WriteMonkey das Tippen des Textes wahlweise so klingen, als würde es auf einer alten mechanischen Schreibmaschine geschrieben oder auf einer — könnte man heutzutage schon fast nicht mehr sagen — modernen elektrischen Typenradmaschine. Das macht beim Schreiben schon ziemlichen Spaß, finde ich. Wer den Programmautoren mit mit einer Spende bedenkt, kann auch noch Hintergrundgeräusche, wie Vogelgezwitscher einblenden.
Insgesamt finde ich WriteMonkey gelungen. Dass das Konzept sinnvoll ist, nur den Text und sonst nichts anderes anzuzeigen, zeigt beispielsweise eine Funktion in der kommenden WordPressversion 3.2, die dies ebenso erlaubt. Ich bin seit über einem Jahr schwer begeistert von WriteMonkey.
Das Programm ist kostenlos erhältlich. Eine deutsche Übersetzung existiert als Sprachdatei, ebenso steht ein deutsches Wörterbuch als Download zur Verfügung.
Gewöhnungsbedürftig, aber interessant!